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LAOS - Auf geht's in den Süden, der Sonne hinterher

Vientiane

Nach unseren aktiven Tagen in Vang Vieng buchen wir den Bus in die Hauptstadt Vientiane. 
Am 26.11. stehen wir ein paar Minuten vor 7 vor unserem Guesthouse und warten auf den Minivan, den wir am Vortag für 7:00 gebucht haben. Um 7:30 ruft unser Rezeptionist bei der Minivan-Company an und diese versichert ihm "on the way, on the way". Das wiederholt sich dreimal, bis wir um 9:00 endlich abgeholt werden. Immerwieder bleiben wir stehen, schmierige Autobatterien und mehr Passagiere werden hineingequetscht. Platz haben wir ja (nicht).
Endlich (mit mehr als zwei Stunden Verspätung) kommen wir in Vientiane an.
Weil Karin einer alten Dame ihren Sitzplatz überlassen hat, steht sie im Local Bus ins Stadtzentrum. Jedes Mal, wenn der Bus stehen bleibt, zieht es ihre Haare in den Abluftschacht über ihr. Sie sieht aus, als hätte sie einen Stromschlag, was die Leute rundherum zum Schmunzeln bringt und Karin erst später durch Bina erzählt bekommt. Sie hat sich nur über das freundliche Lächeln der Einheimischen gefreut.
Nach ein paar orientierungslosen Momenten buchen wir das Nightbus-Ticket nach Pakse für den Abend. Laut anderen Reisenden hat Vientiane nicht viel Spektakuläres zu bieten, viele lassen die Hauptstadt ganz aus.
Weil wir unsere Rucksäcke nicht bei der Busstation zwischenlagern können, nehmen wir sie mit auf die Spaziergänge durch das Stadtzentrum. Wir sehen einen "Tiermarkt", wo Welpen, Vogelstraußjunge (wie kommen die von Afrika nach Laos?!), Hühner, Kaninchen, Minischildkröten in Käfigen übereinander gestapelt sind und in der Nachmittagshitze auf neue Besitzer warten. Am liebsten würden wir alle befreien, doch leider haben wir nicht genug Platz im Gepäck. Viele Restaurants und Geschäfte haben geschlossen, wahrscheinlich weil Sonntag ist.
Da es über 30°C hat, lassen wir uns bald in einem Café zwischen dem Patuxai ("Arc de Triomphe" von Laos) und dem World-Peace-Gong nieder. Der Cafebesitzer ist ganz verwundert, warum wir in dieser Hitze mit so schweren Rucksäcken herumlaufen.
Im Großen und Ganzen war Vientiane etwas verschlafen, doch viel Chance/Zeit haben wir der Hauptstadt nicht gegeben, um uns zu beeindrucken. :-)

Pakse

Weiter geht's also mit dem Nightbus nach Pakse.
Nachdem Bina den Preis fürs Tuktuk rekordverdächtig halbiert hat, nimmt uns der Fahrer dann doch mit, nachdem wir uns bereits weggedreht haben und ein paar Schritte in eine beliebige Richtung gegangen sind.
Der Bus sieht ja topmodern von außen aus! Das kann nur gemütlich werden. Wir sind mit unserem Laptop, Filmen auf der Festplatte, selbstgestrickten Schlafsocken von Mama, Chips, Wasser und I-Pod perfekt vorbereitet. Denkste!
Der Bus besteht aus zwei Ebenen, in denen sich rechts und links zwei Passagiere eine kleine Schlaffläche teilen. Wir werden in das hinterste Abteil verfrachtet, hier ist eine Liegefläche für 4 Personen, die wir uns Gottseidank nur mit einer Französin teilen - sonst wärs ziemlich kuschelig geworden. 
Sobald der Bus losfährt, bläst die Lüftung wie verrückt eiskalt aus allen Öffnungen, die Motorengeräusche dröhnen und wir werden durch die Schlaglöcher immerwieder aufgeschreckt/-geweckt. Karin bereut es, ihre Ohropax und ihren Fleecepullover (den sie eig für Neuseeland und die Anden gepackt hat) nicht dabei zu haben. Aber aus solchen Situationen lernt man und trotz der nicht idealen Bedingungen schlafen wir während der 11-stündigen Fahrt nicht soo schlecht.
In Pakse angekommen genießen wir Lao-Kaffee und leckere Croissants in einem Café im Stadtzentrum. 
Karin geht dreimal ins Touristoffice auf der anderen Straßenseite, die ersten beiden Male ist es leer. Es ist zwar geöffnet, doch kein Laote weit und breit zu sehen. Beim dritten Mal ist dann tatsächlich ein netter Mann im Pfadfinderoutfit (so sieht es jedenfalls aus) da und berät uns über die Ausflugsmöglichkeiten. Da die Wege mit dem Moped eher schwer befahrbar sind und wir unsere 1A-Mopedgangmitglieder aus Holland nicht dabei haben, beschließen wir spontan, gleich weiter zu den 4000 Inseln zu fahren.
Die Hauptstraße von Pakse sind wir schnell zu Fuß abgegangen und auf geht's auf das nächste Tuktuk. Dieses ist eigentlich nur ein Moped mit Beiwagen, das knarrt und kracht, bis der Fahrer aufgibt und seinem Tuktuk-Buddy winkt, der uns dann zur Busstation bringt.
Dort angekommen schreit unser Tuktukfahrer "Don Det, Don Det", dann kommt schon ein gutgenährter Laote und schmeißt unsere Rucksäcke auf das Dach eines rostigen Buses, auf dem schon jede Menge Reissäcke, Klamotten, Kinderfahrräder, Gemüse und Früchte geladen sind. Dann zwängen wir uns drunter zu den ausschließlich einheimischen Passagieren, wo uns ein kleines Mädchen über die ganze Busfahrt hinweg kritisch mustert. "Was machen diese riesigen bleichen Menschen hier und warum schwitzen die denn so?"

Don Det

Nach der sehr holprigen, aber lustigen Busfahrt werden wir mit einem kleinen Boot zur Insel Don Det gebracht.

Dort angekommen, landen wir in einer Welt der Entspannung und Geschmacksexplosionen.
Bei der Ankunft ist die Insel ziemlich leer gefegt - wir haben uns mehr Leben auf DER Partyinsel der 4000 Inseln vorgestellt.
Nach kurzer Suche finden wir einen gemütlichen Bungalow mit Hängematte und Ausblick auf den Mekong auf der "Sunsetside" der Insel. Und ein 1A-Restaurant mit Liegepölstern statt Stühlen haben unsere Gastgeber auch noch! Hier bleiben wir! ♡
Am zweiten Tag ist Karins Geburtstag und was machen wir - Action pur natürlich! Am Morgen wird Karin nicht mehr aus dem Bad gelassen, bis Bina fertig ist mit den geburtstäglichen Vorbereitungen - eine Schokocookie-Geburtstagstorte, ein eingepacktes Überraschungsgeschenk und ein etwas verschlafenes Geburtstagsständchen.
Dann stürzen wir uns mit ein paar anderen Sportskanonen in den Mekong auf unsere Kayaks und paddeln los. Niemand gibt uns eine Einführung oder kurze Erklärung, uns werden nur Paddel und Schwimmwesten in die Hand gedrückt mit den Worten "Safety first!".
Bei einem strömungsreichen Wildwasserbereich meint einer unserer Guides auf einmal: "Stay on the left side, on the right side is a big waterfall!" Karin muss lachen, das kann er ja nicht ernst meinen... "Well, when they fall into the waterfall they don't laugh anymore!" Okok... cool bleiben...
Wir freuen uns über jeden Wassertropfen, der auf unsere erhitzten (und immer brauner werdenden) Beine spritzt und manövrieren unser Kayak ziemlich gut über die Strömungen und zwischen die Äste und Büsche, die aus dem Wasser ragen. Dann wartet auf einem Strand in Kambodscha (illegal, Visa haben wir ja noch keins und Pässe sowieso nicht dabei ;-)) ein gegrilltes Mittagessen mit kühlem Bier auf uns - LECKER! Auf dem Dach unseres Lastwagens geht's weiter zum größten Wasserfall (vom Volumen her) Südostasiens.
Am Abend genießen wir unschlagbare Kürbisburger mit netter Bekanntschaft.
Dann wird endlich ausgeschlafen und tiefenentspannt - wir verbringen die meiste Zeit in unseren geliebten Hängematten mit einem Buch in der Hand und Hühnergeschrei im Ohr.
Hähne gibt es hier jede Menge, besonders gerne krähen sie mitten in der Nacht zu beliebigen Zeiten. Einmal reißt Karin halbschlafend die Tür auf, weil es sich anhört, als krähe der Hahn direkt vor unserer Tür. Er war aber unter uns - unser Bungalow ist wie die meisten Gebäude hier - auf Stelzen gebaut.
Generell sind die Tiere, v.a. Hühner, Enten, Katzen, Wasserbüffel und Hunde aktiver als die auf der Insel lebenden Menschen. Jedes Restaurant hat einen Fernseher, der durchgehend läuft und vor dem eine riesen Matratze liegt, auf der es sich die ganze Familie gemütlich macht, auch wenn Gäste auf den Tischen daneben sitzen und essen.
Als wir zum Beispiel unseren Gastgebern unsere Schmutzwäsche zum Waschen bringen, stupst der Hausherr seine auf der Matratze dösenden Frau an - diese gibt ein schlaftrunkenes "OK" zeigt auf eine Ecke, wo wir die Wäsche hinlegen sollen und kuschelt sich wieder zu ihrem kleinen Sohn.
Nachdem wir hier fünf Nächte bleiben, werden wir von dem 3-Jährigen bald als Spielgefährten angesehen. Einmal zeigt er uns sogar sein Malbuch, zeigt auf Tiere und schreit etwas Unverständliches - Möchte er uns etwa Lao beibringen? Karin wiederholt einfach die Wörter, ohne zu wissen, ob sie überhaupt Sinn machen. :-)
Am 30. wird - wie bereits in Luang Prabang mit Anne-Marie fixiert - nochmal richtig Geburtstag gefeiert. Diesmal etwas flüssiger - im einem Restaurant mit einer verrückt lachenden Frau, bei einem Lagerfeuer mit LaoLao-Mojitos und am Schluss in einer Partyhütte am anderen Ende der Insel.
Am nächsten Tag schnappen wir uns Fahrräder und umrunden gemütlich die Insel. Außerdem statten wir unserer Nachbarinsel einen Besuch ab, wo wir überraschenderweise sogar auf einen Strand neben einem Wasserfall stoßen. Hier treffen wir auch wieder Edith, die sehr gesprächige Schweizerin, die wir leider nur mit fragenden Gesichtern und sehr viel Konzentration verstehen. (Velo=Fahrrad, Wuschal=Katze..)
Schweren Herzens entfliehen wir der magnetischen Anziehung der Hängematten, verabschieden uns von unserer herzallerliebsten Gastgeberfamilie und treten unsere Fahrt in unser nächstes Reiseland an - Kambodscha.

OK ups, das ist ja echt viel Text geworden! Das nächste Mal werden wir uns wieder kürzer und prägnanter halten! :-)

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