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KAMBODSCHA - Von Plankton- & Fledermausschwärmen

Koh Rong

Klarer Himmel, weißer Sand und türkisblaues Meer - wie schön ist es hier überhaupt? 
Mit der Fähre von Sihanoukville erreichen wir  unser kleines Paradies im Meer Südkambodschas. Vorher müssen wir noch unsere Rucksäcke höher schnallen, damit wir das Wasser durchqueren können, das den 4K-Beach vom Rest der Insel trennt.
Das "Reef on the Beach"-Resort gefällt uns besonders gut und nach einer Führung durch die verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten entscheiden wir uns für ein Zelt direkt am Strand. Paradies Pur! ♡
Die Tage verbringen wir hier mit Sonne-tanken, Tiefenentspannung und leckerem Essen bei wunderschöner Aussicht und die Nächte im gemütlichen, immer sandiger werdenden Bett mit Meeresrauschen im Ohr.
Wie vereinbart, möchten wir am letzten Abend die berühmte Bootsfahrt inkl. Schnorcheln zum leuchtenden Plankton mitmachen. In letzter Minute sagt uns der Hotelbesitzer jedoch ab, weil nicht genug Teilnehmer zusammen gekommen sind.
Nach einem Blick in unsere enttäuschten Gesichter verrät er uns, dass man das Plankton von unserem Strand aus sehen kann, wenn man im Dunkeln bis zum Brustkorb ins Meer geht.
Alleine, mitten in der Nacht in der Finsternis? Spinnt der? Aber ok, einen Versuch ist es wert.
Ausgestattet mit Stirnlampe und Unterwasserkamera stapfen wir etwas skeptisch ins ruhige, finstere Meer. Dann schalten wir die Stirnlampe aus und schwimmen los - und tatsächlich! Bei jeder Bewegung leuchten im Wasser tausende Lichter auf. Wir fühlen uns wie in einer anderen Welt voller Glitzer um uns herum. So muss es sich anfühlen, ein Einhorn zu sein! 🦄 Wie Verrückte springen wir mitten in der Nacht fröhlich im Meer herum. Auf den Fotos konnten wir das leuchtende Plankton leider nicht richtig einfangen.
Schweren Herzens verabschieden wir uns von unserer sandigen Bude und treten die Weiterreise an.
 

Siem Reap

Wir dachten, wir hätten die ungemütlichste Nachtbusfahrt in Südostasien bereits hinter uns, aber nein. Wir landen auf einem Minibett in der oberen Etage. Bina hat Angst, vom hohen B(r)ett zu kugeln, zu sehr will sie sich nicht zu Karin kuscheln, die -wegen nicht funktionierender Klimaanlage- wie wild vor sich hinschwitzt.

Zwei Stunden zu früh kommen wir um 5:00 in Siem Reap an. Es ist stockfinster, doch die Tuktuk-Fahrer sind bereits topmotiviert und möchten uns auch gleich zum Angkor Wat bringen, damit wir dort den Sonnenaufgang genießen können. "Good price! Good price for you!" [Gu prai! Gu prai fo ju!]

Doch wir verbringen den Tag gemütlich in unserem Pool, besuchen die Artisans-Angkor Werkstätte und naschen am Nightmarket.

Den nächsten Tag starten wir bereits um 3 Uhr, wir bereiten unsere Jausen vor und werden um 4:30 von unserem Tuktuk-Fahrer abgeholt, mit dem wir uns am Vortag beim Frühstück gut unterhalten haben. So denken wir jedenfalls... 

Mitten unter den anderen 1000 Frühaufstehertouris genießen wir den Sonnenaufgang über Angkor Wat. Je heller es wird, desto stutziger werden wir über das Aussehen und die schlechten Englischkenntnisse unseres Tuktuk-Fahrers. Bina: "Vl is er einfach nu ned ausgeschlafen.." Aber woher kommt die Zahnlücke?! 

Als wir ihn zur Rede stellen, erklärt er uns, dass er ein Freund des Tuktuk-Fahrers von gestern ist, der hätte heute plötzlich doch keine Zeit gehabt...aha.. Wir sind ein wenig irritiert, doch sind auch erleichtert, endlich Gewissheit zu haben, dass wir nicht komplett den Verstand verloren haben.

Über den Tag verteilt besuchen wir viele verschiedene Tempel und Ruinen von Angkor. In der brütenden Hitze verlaufen wir uns mehr als einmal zwischen den jahrhundertealten Mauern und Riesenbaumwurzeln.

Am besten gefällt uns der Dschungeltempel Ta Prohm, wo wir uns mitten in der Filmkulisse zu Tomb-Raider/Lara Croft wieder finden.

In Siem Reap besuchen wir, auf Karins Wunsch hin, auch den "Phare"-Zirkus, wo benachteiligte Jugendliche mit akrobatischen Kunststücken Geschichten erzählen.

Dort lernen wir Shanti und ihren Ehemann (Name vergessen :)) aus Malaysien kennen, mit denen wir später grausliche Insekten am Markt, mexikanisches Abendessen und 25Cent Bier in der Templebar genießen.



Battambang

Bei der Ankunft werden wir von den zahlreichen Tuktuk-Fahrern empfangen, die dem Bus bis zur Parklücke nachlaufen. Weil wir die einzigen Weißen sind, kommen wir nur schwer aus dem Bus und zu den Rucksäcken.
Jeder will uns zum Bamboo Train und zur Fledermaus Höhle fahren. Wir entscheiden uns für den Typen im Hintergrund, der nicht ganz so wild mit der Batambang-MustSee Karte vor unseren Gesichtern herumfuchtelt.
Er bringt uns gratis in den Stadtkern und verspricht, uns um 14:00 für die Rundfahrt abzuholen.
Wieder holt uns jemand anderes ab - dieses Mal ist es der Vater des ursprünglich gebuchten Tuktukfahrers und wir freuen uns dieses Mal sehr darüber. Mr. Han erklärt uns viel über die Geschichte von Battambang und hält bei vielen Sehenswürdigkeiten an.
Der ursprüngliche Bamboo Train wurde leider geschlossen, da die Eisenbahnstrecke für "richtige Züge" saniert wird, trotzdem wurde ein kleiner Teil der Schienen erhalten, auf dem Touristen auf 300m hin- und hergefahren werden. Weil es auf unserer Bucketlist steht setzen wir uns selbstverständlich die 10min auf das Bamboo Train und stellen uns einfach vor, durch den Dschungel zu düsen.
Am frühen Abend besteigen wir den Phnom Sapeau, einen kleinen Berg, wo wir auf der Spitze einen Tempel, die Affenbanden und eine Killing-Cave besuchen. Hier stürzten die Roten Khmer ihre Opfer in eine Felsspalte, auf deren Grund sich die Sterbenden und Toten türmten. Daran erinnert heute eine Gedenkstätte.
Bevor die Sonne untergeht sind wir wieder am Fuße des Berges angelangt, von wo wir die Millionen Fledermäuse beobachten, die wie ein schwarzer Schleier aus einer Höhle schwärmen. Die Luft ist efüllt vom ledernen Schlagen tausender Flügel. Es dauert ca. eine Stunde, bis die letzte Fledermaus ihr dunkles Quartier verlassen hat.
Am späten Abend bringt uns Mr. Han zum Nightmarket, dort erzählt er uns seine eigene, sehr erdrückende, Geschichte von der Zeit unter den Roten Khmer. Er hat seine Eltern und seine älteren Geschwister verloren, weil sie zu gut Französisch sprachen. Außerdem erfahren wir noch jede Menge über die allgegenwärtige Korruption in Kambodscha. Aber er zeigt uns auch stolz Fotos von seiner Familie und erzählt lustige Geschichten über seine Enkelkinder. Mit solch herzlichen Menschen kann es ja nur bergauf gehen in Kambodscha! :-)