· 

BOLIVIEN - Vom wackeligen Fischerboot in die österreichische Seilbahn

Lago Titicaca

Nachdem Bina einer Verhaftung mithilfe eines unschuldigen Lächeln umgeht - sie macht verbotenerweise ein Foto des bolivianischen Grenzhäuschens - geht's mal nach Copacabana.
Copacabana liegt direkt am höchstgelegenen beschiffbaren See der Welt - dem Lago Titicaca. 🏖
Weil wir von anderen Reisenden gehört haben, dass die Bolivianer sehr verschlossen und Touristen gegenüber eher unfreundlich sind, sind wir ganz überrascht, als wir auf der Straße von fremden Menschen lächelnd begrüßt werden. 😊
Nachdem wir unsere erste (von vielen!!) frischgefangene Forelle verspeisen, buchen wir eine nachhaltige Tour zu den Inseln. Die nächsten Tage werden wir bei Einheimischen wohnen und ihre Bräuche und ihr tägliches Leben kennen lernen.
Und die Tour wird uns wahnsinnig ehrlich verkauft - "die Häuser in Sampaya sind nicht besonders alt, auch nicht besonders schön, aber die Leute wohnen halt drin... die Einheimischen sind etwas schroff und eigen..." Haha - hier fühlen wir uns wohl! Wir haben die Bolivianer und ihre ehrliche Art und Weise ab dem ersten Tag ins Herz geschlossen. 
Nicht nur die Menschen, auch die Straßenhunde! Zeus läuft uns am nächsten Tag nach und wartet neben uns, bis wir für die Tour abgeholt werden. 😍
In Sampaya erwartet uns Don Andres. Er führt uns zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, stellt uns seinen Nachbarn vor und lernt uns seine Sprache Aymara. Kamisaki! = Guten Tag! Uwaliki! = Mir geht's gut/Antwort auf Kamisaki
Man merkt, dass die Menschen hier tagein  und tagaus schwere Arbeit auf den Feldern leisten müssen. Maschinen gibt's hier keine, dafür Esel und Lamas... Trotzdem lächeln sie uns freundlich zu und freuen sich, wenn wir sie in ihrer Sprache begrüßen.
Am nächsten Tag geht's mit einem wackeligen Fischerboot zur Mondinsel Isla de la Luna. 🌜
Hier wohnen wir bei Don Edwin und seiner Familie. 
Während Don Edwin ein großes Feuer mit den Männern des Dorfes bewacht - heute ist nach dem alten Inkakalender Neujahr  -, versorgt seine Frau Juana Karin mit allerlei Tee- und Kräutermischungen wegen ihrer Magenproblemchen. 🌿☘
Auf der Isla de la Luna sitzen wir auf den steilen Lamaweiden und beobachten das gemütliche Treiben des kleinen Dorfes. Durch Förderungen der bolivianischen Regierung wurden hier neue Häuser für die ärmsten Familien finanziert und jedes Haus mit einem Solarmodul ausgestattet. Vorher gab es Strom nur mithilfe von "externen" Autobatterien. So sind die indigenen Bewohner verständlicherweise große Fans vom umstrittenen Präsidenten Evo Morales.
Don Edwin zeigt uns einen Inkatempel, der vor der Ankunft der Spanier als Ausbildungsstätte junger Mädchen gedient hat. Hier wurde entschieden, ob die Mädchen schön genug waren, um als Tempelfrauen oder Opfergaben zu dienen. Sonst erlernten sie wichtige Handwerke wie Weben und Töpfern und durften nach der 8-jährigen Ausbildung die Tempelstätte wieder verlassen.
Zum Schluss statten wir auch der Sonneninsel Isla del Sol ☉ einen kurzen Besuch ab.
Auch hier gibt es Inkaruinen und schöne Aussichtspunkte. Da sich die Indigenen im Norden mit den Indigenen in der Mitte bekriegen, können wir nur den Süden der Insel erkunden. Bina kauft eine bunte Tischdecke, während sich Karin mit einem Esel anfreundet.
Dann schnappen wir uns das Boot zurück nach Copacabana, wo wir wieder von Zeus freudig auf Schritt und Tritt verfolgt werden.
Er wartet tatsächlich, bis wir in den Bus nach La Paz eingestiegen sind und trottet dann wieder alleine seines Weges. ❤

La Paz

Mitten in der Nacht landen wir halb erfroren und völlig planlos in La Paz.
Wir wandern steil bergauf und bergab durchs Stadtzentrum auf der Suche nach einem leistbaren Hotel. Irgendwann geben wir auf und bleiben in einem etwas teureren und gleichzeitig ziemlich schäbigen Hotel. Beim Frühstück lernen wir Peter und Anita aus Schweden kennen.
Mit dem Geschwisterpaar (die ersten reisenden Geschwister, die wir auf unserer Reise treffen! 😅) erkunden wir La Paz. Bis wir zur Teleferico/Seilbahnstation kommen, verlaufen wir uns ein paar mal - wenn diese Stadt nur nicht so wahnsinnig hügelig wäre! 😂 
Mit brennenden Oberschenkeln schaffen wir es doch endlich zur Central Station, wo wir gleich in die nächste Gondel steigen und die Wahnsinnsaussicht auf die Stadt genießen - und das in Österreichischer Qualität von der Firma Doppelmayr! 😎
Die Teleferico Fahrt ist genau so günstig wie eine Busfahrt und die Einheimischen sind sehr stolz auf die moderne Fortbewegungsmöglichkeit. Eine einheimische Oma erzählt Karin, dass sie mit ihrem Seniorenausweis sogar nur die Hälfte zahlt. Karin soll auch einen Bolivianer heiraten (mit ihren 28 Jahren wäre es eh sowieso höchste Zeit!), dann würde sie auch mal nur die Hälfte zahlen... - hmm das überlegt sie sich lieber noch... 😅
Ganz oben im Stadtteil El Alto haben wir die beste Aussicht über die Stadt und die Anden im Hintergrund! ❤
Am Abend spazieren wir durch den "Hexenmarkt". Hier kann man medizinische Hausmittelchen und getrocknete Lamaembryos kaufen. Hausmittelchen, weil Ärzte in Bolivien unleistbar bzw. unwissend sind und Lamaembryos für Opfergaben. Sie symbolisieren die Verbindung zwischen Leben und Tod - weil sie nie ganz am Leben und somit nie ganz tot waren...
Natürlich lassen wir uns das Kolumbien-Senegal Spiel der WM nicht entgehen und schmeißen uns in unseren Colombia Trikots in die nächste Sportbar.
Unsere ORF Spielkommentatoren könnten sich einiges anschauen bei ihren südamerikanischen Kollegen! Hier wird unentwegt geschrien und mitgefiebert, als wäre jedes Spiel das spannendste überhaupt! Und nach jedem Tor folgt der typisch minutenlange "GOOOOOOOOOOOOOOL!"-Schrei. Durch das ungebrochene Mitfiebern ihrer beiden österreichischen Fans gewinnen die Colombianos natürlich!  ⚽🇨🇴❤
Am nächsten Abend nehmen wir dann den Nachtbus zur nächsten Destination. Bolivianer lieben es zu demonstrieren - in La Paz gibt es eine spezielle Radiostation, die über gesperrte Straßen aufgrund von Straßenblockaden und Protestzügen informiert. Natürlich ist genau an diesem Abend die eine Straße verstopft, die wir nehmen müssen, um zum Busbahnhof zu gelangen. Bina dreht fast durch vor Angst, den Bus zu versäumen, während sich Karin gechillt mit dem Taxifahrer über die Protestaktion unterhält. Sie hat sich bereits nach ein paar Tagen Kolumbien die südamerikanische Gechilltheit angeeignet. 😎
Vor wenigen Tagen dachten wir noch, dass La Paz die Hauptstadt Boliviens sei - doch La Paz ist nur der offizielle Regierungssitz, die eigentliche Hauptstadt ist unsere nächste Destination - ...

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Linda (Freitag, 06 Juli 2018 16:21)

    Hola amigas!
    Como están?